• Gäste können im PortugalForum zunächst keine Beiträge verfassen und auch nicht auf Beiträge antworten. Das klappt nur, wenn man registriert ist. Das ist ganz leicht, geht schnell und tut nicht weh: Registrieren. Und dann verschwindet auch dieser Hinweis ...

Umfrage Wahlen Portugal 2015: Griechenland-Effekt möglich?

Wer gewinnt die Parlamentswahlen 2015 in Portugal?

  • Die PS

    Stimmen: 3 50,0%
  • Die PSD

    Stimmen: 1 16,7%
  • Die Linken

    Stimmen: 0 0,0%
  • Andere

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ist mir egal/Weiß nicht

    Stimmen: 2 33,3%

  • Umfrageteilnehmer
    6
  • Umfrage geschlossen .

kailew

Administrator
Teammitglied
Administrator
Teilnehmer
Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Griechenland am 25. Januar 2015 wurde die von Alexis Tsipras angeführte linksradikale Partei Syriza stärkste Kraft im Parlament und verpasste nur knapp die absolute Mehrheit der Sitze. Nachdem sich Tsipras mit Panos Kammenos schnell auf eine Koalitionsregierung zwischen Syriza und Anexartitoi Ellines geeinigt hatte (Kabinett Tsipras), wurde er bereits am Tag nach der Wahl als neuer griechischer Ministerpräsident vereidigt.

Vor den Wahlen wurden sowohl der ND und SYRIZA Chancen ausgerechnet, stärkste Partei zu werden und die neue Regierung anzuführen. Hauptstreitpunkt war die Haltung gegenüber der Reformpolitik in Zuge der Staatsschuldenkrise. Während die ND unter Premierminister Andonis Samaras eine Sparpolitik durchgesetzt hatte und damit den Forderungen der Geldgeber nachgekommen war, verlangte SYRIZA das Ende der Austerität.

Und in Portugal? Da wird schließlich im Herbst 2015 auch ein neues Parlament gewählt. 2012 hatte Syriza, eine Sammlungsbewegung verschiedenster linker und ökologischer Gruppen, auch erst um die 17 Prozent Stimmen bei der Wahl bekommen. Zwei Jahre später sah dies schon völlig anders aus, denn die von Troika und Sparmaßnahmen gebeutelte Bevölkerung wollte den Wechsel, den Tsipras zu gewährleisten scheint. Ist so eine Entwicklung auch in Portugal möglich?

Umfragen gehen bislang davon aus, dass die Partido Socialista (PS, in Deutschland vergleichbar mit der SPD) die Wahl haushoch gewinnen wird. Aber: Im Gegensatz zu Syriza steht die PS kaum im Verdacht, die Austeritätspolitik nachhaltig zu ändern. Bei einem Wahlsieg der Sozialdemokraten dürfte der Kurs also fortgesetzt werden. Die Linken in Portugal hatten im Herbst 2014 ein kleines Hoch, laut letzter aber gehen die Zahlen wieder zurück.

sondagen2.png




Sondagem da Católica coloca PS à beira da maioria absoluta - Política - Notícias - RTP

Kann es sein, dass der Erfolg der Linken in Griechenland auf Portugal ausstrahlt und auch dort die Linken mehr Zulauf bekommen? Oder geht es den Portugiesen wieder besser oder nicht schlecht genug, um die etablierten Parteien abzustrafen? Wie schätzt Ihr das ein?
 

Anhänge

  • sondagen4.png
    sondagen4.png
    52,2 KB · Aufrufe: 14
  • sondagen3.png
    sondagen3.png
    187,3 KB · Aufrufe: 12
  • sondagen1.png
    sondagen1.png
    188,9 KB · Aufrufe: 10
  • slide.jpg
    slide.jpg
    74,3 KB · Aufrufe: 131.956
Ziemlich wenig Kommentare ...

Heise/ Telepolis vergleicht heute die Situation in Griechenland nach dem Wahlsieg von Syriza mit der Lage in Spanien und Portugal. Primär geht es um die mit Syriza zusammen arbeitende Partei Podemos in Spanien, die derzeit in den Umfragen als stärkste Kraft gehandelt wird. Im dritten (letzten) Abschnitt wird erwähnt, dass es seit dem Jahreswechsel eine neue Partei mit vergleichbaren Zielsetzungen in Portugal gibt, die "Juntos Podemos". Auch diese hofft, bis zur Wahl im Herbst so viel Zuspruch zu erhalten, dass
... eine Alternative aufgezeigt und die Resignation durchbrochen werden könne, sagte die Parteisprecherin Manuela Magno. Lange hatten die Empörten in Portugal mit einer Parteigründung gehadert. Doch angesichts der Erfolge in Griechenland und in Spanien hatten sie sich auch in Portugal entschieden, die Mobilisierungsfähigkeit in eine reale Politik zu verwandeln, um die "Troika zum Teufel zu jagen", was die Bewegung auf der Straße seit Jahren fordert. ...
Ich kann es nicht bewerten, ob Portugal bei der anstehenden Wahl wirklich einen radikalen Wechsel durchführen wird. Aber nachdem trotz der harten Einschnitte der letzten Jahre durch die bisherigen Regierungen keine "revolutionäre" Stimmung aufgekommen ist glaube ich nicht, dass es tatsächlich einen Wahlsieg von Juntos Podemos geben kann. Einen Achtungserfolg vielleicht...
 
nochwas dazu:
 
Ein kleiner Text, auf den ich gerade bei der Online-Version von gestoßen bin und den ich mal auf die Schnelle ins Deutsche übersetzt habe.


He, schöner Stier! Hüte dich vor Tsipras

Eine Sache ist es, auf die Wiederkehr eines vor Jahrhunderten gefallenen Königs zu warten, eine andere, damit zu rechnen, dass ein Hellene es schafft, unsere Lebensumstände zu verbessern.

Von Ricardo Araújo Pereira

Portugal betrachtet Syriza in einer Weise wie ein Rabejador (der den Stier beim Schwanz fassen muss) den Forcado de Cara (der den Stier an den Hörnern fasst). Wir sind voller Hoffnung, dass der Unselige da vorne von dem Stier auf die Hörner genommen wird, aber es mit Glück vielleicht schafft, ihn derart zu immobilisieren, so dass wir uns an der Seite des Tiers festhalten können, wo es uns keinen Schaden zufügen kann. Mag sein, dass diese Stierkampfmetapher ungerecht ist und keinen Sinn ergibt. Ich verstehe vom Stierkampf nicht genug... aber nach genauerer Überlegung denke ich, dass ein Rabejador sehr viel mehr Mut haben muss als ich Portugal (und auch mir) bescheinigen kann. Man muss die Schwanzspitze des tobenden Stiers festhalten. Und ohne Hilfe alles machen, damit die Gefährten den Stier loslassen können, ohne dass das Tier sich auf sie stürzen kann. Nein, Portugal ist kein Rabejador. Portugal ist der Forcado, der nach Beendigung des Stierkampfs auftaucht, wenn das Tier schon tot ist, um sich ein paar Nackenstücke abzuschneiden, und der sich, wenn das Tier noch eine letzte Zuckung hat, in die Hosen pisst. Ich weiß nicht, wie sich dieser Forcado nennt, aber das sind wir. Angela Merkel ist in dieser Metapher das Rindvieh. Dafür bedarf es nicht viel Vorstellungsvermögen.

An welchem Punkt sind wir nur angelangt? Eine Sache ist es, auf die Wiederkehr eines vor Jahrhunderten gefallenen Königs zu warten, eine andere, damit zu rechnen, dass ein Hellene es schafft, unsere Lebensumstände zu verbessern. Was ist nur aus den traditionellen portugiesischen Phantasien geworden? Wo sind die nationalen Illusionen vergangener Zeiten abgeblieben? Zugegeben: die Wahrscheinlichkeit, dass Portugal von den Aktionen Alexis Tsipras’ profitiert, ist sicherlich höher als jene der Rückkehr Dom Sebastiãos. Aber wie schwach müssen unsere Mythen sein, wenn sie so leicht durch einen 40-jährigen Griechen ersetzt werden können?

Glücklicherweise können wir auf unseren Premierminister zählen. Passos Coelho erwartet von Tsipras rein gar nichts. Es ist sinnlos die Austerität zu bekämpfen, weil die Austerität unsere Freundin ist. Zu sagen, die Schulden seien unbezahlbar, zeugt von unbezahlbarer Unverschämtheit. Die Arbeitslosigkeit, das Schuldenwachstum und das Verfehlen der Haushaltsziele sind Frucht der Bockigkeit der Realität, die sich weigert, mit dem “richtigen Weg” zusammenzuarbeiten. Etwas anderes zu wünschen ist unnütz und gefährlich. Könnte Arbeitslosigkeit, Schuldenwachstum und das Verfehlen der Haushaltsziele gerieren. Gott verhüte! Gemäß unserem Premierminister sind die Ideen von Syriza “eine Geschichte für Kinder”. Das ist möglich, ich behaupte nicht das Gegenteil. Aber die Ideen von Passos Coelho sind, wie wir wissen, ein Film für Erwachsene. Und der Arsch, der darin die Hauptrolle spielt, ist leider unserer
 
Zurück
Oben