Nochmal Individualismus vs. Kollektiv:
Menschen können nur glücklich und erfolgreich sein, wenn sie ihre Identität leben können. Die Identität ist das mentale Modell, welches sie basierend auf ihrer Selbstbeobachtung bilden und dieses Modell wird teilweise von der Kultur geprägt. Eine repressive Kultur ist ein Garant für unglückliche Menschen. Ob diese Kultur eher das Individuum oder die Gemeinschaft bevorzugt, ist nicht so relevant wie ob die Menschen sich frei entwickeln können. Individualistische Kulturen können ebenso repressiv sein wie Andere.
Zur freien Entwicklung gehört eine gewisse Menge Geld. Wenn man Menschen in die Armut zwingt, ist das darum schädlich. Wenn die Menschen in einer individualistischen Kultur keine finanziellen Kompetenzen haben und die Beweggründe für ihren Umgang mit Geld nicht verstehen, unterdrücken sie sich selbst. Das ist bei uns und in den USA sehr verbreitet. Das zu ändern ist der Kernpunkt der FIRE (financially independent retire early) Bewegung.
Zum Kippmoment: Es wird schleichend schlimmer. Aber es fällt schon auf:
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Wer den Medien nicht glaubt, kann hier sehen, was die nächsten paar Jahre passiert:
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Wie ich im Bekanntenkreis höre, ist das real und beeinträchtigt die Funktion. Deutschland versagt zunehmend bei den Kernaufgaben des Staates, wie man an den steigenden Bearbeitungsdauern von Vorgängen sieht.
Die vernünftige Reaktion wäre eine Vereinfachung bürokratischer Prozesse zur Senkung der Staatsquote, damit der Staat mit den verfügbaren Arbeitskräften arbeitsfähig bleibt. Aber die reale Politik basiert weiterhin auf dem mentalen Modell der Vergangenheit, obwohl der Zeitpunkt der Veränderung seit Jahrzehnten bekannt war:
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Man muss kein Prophet sein, um ein Scheitern dieses Vorgehens vorherzusagen. Kulturen kommen und gehen. Die Entwicklung verändert immer auch die Welt und an dem festzuhalten, was für die alte Welt passte, führt dann zum Untergang. Das gemeinsame Muster ist eine verzerrte Realitätswahrnehmung, z.B. durch Ideologie. Wenn die Folgerungen daraus zufällig passen, geht es voran. Tun sie es nicht mehr, passiert das Gegenteil und eine andere, vorher erfolglose Ideologie, kann den Platz einnehmen, die aber aus sich selbst heraus auch wieder scheitern wird. Das sind dann in der Geschichte die großen Zyklen.
Meditation soll der Klärung des Geistes dienen. Die moderne Formulierung spricht von einer ruhigen und stressfreien Umgebung, die erlaubt Entscheidungen durch das langsame Denken zu fällen. Das ist so ein Beispiel, wo Buddhismus und moderne Psychologie sich einig sind, auch wenn sie es anders nennen. Das Ziel ist die Revision mentaler Modelle durch möglichst wenig verzerrte Wahrnehmungen, weil das zu besseren Entscheidungen und damit weniger Leid führt. Unsere Kultur sieht eindeutig anders aus. Das ist so erschreckend deutlich, dass man in der Tat einen anderen Anschein erwecken möchte, indem man z.B. digital Therapie anbietet, um das zu überkleistern.
Zur Uniformität: Ich glaube nicht, dass in der NS-Zeit auf einmal alle die liberale Kultur des Wirtschaftsbooms der 20er Jahre aufgaben und nach dem Krieg wieder liberal wurden. Die Menschen haben dem Druck der Regierung nachgegeben, so wie sie es in der DDR taten und so wie sie es heute auch tun. Das jüngste Beispiel war die Unterdrückung von Kritikern der Corona-Politik: Von der Regierung verordnet wurde es von der Gesellschaft mitgemacht. Das gemeinsame Merkmal dieser Ereignisse ist unsere Kultur, die viel Wert auf Uniformität legt und darum funktioniert das so.
Solange man Teil der Mehrheit ist, fällt das kaum auf, und es gibt mehrheitlich Bestätigung für die Diskriminierung von Minderheiten.
Ein anderes Beispiel: In verschiedenen europäischen Ländern gibt es inzwischen an Arbeitsstätten und öffentlichen Orten geschlechtsneutrale Toiletten und keine öffentliche Diskussion darum. In Deutschland wurde kürzlich erst bekräftigt, dass die Arbeitsstättenverordnung nicht in absehbarer Zeit geändert wird. Soweit ich sehe, befürwortet die Mehrheit der Deutschen das, d.h. hier ist die Entscheidung der Regierung demokratisch legitimiert: Die Mehrheit möchte, dass sich die Minderheit versteckt.