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Frank W W
Gast
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"Gute Blasmusik darf nicht weh tun, sondern muss so sein, dass man glaubt, es spielen Streicher." Ernst Mosch
Nach dieser behutsamen Einleitung wird es niemanden mehr verwundern, dass wir Polkas und Marschmusik lieben. Vorausgesetzt, wir sitzen, nein: schunkeln, schnippen und freuen uns einfach in einem Neujahrskonzert in Lissabon, bzw. dem CCB in Belém.
Konzerte zu besuchen ist für meine Freundin und mich eine große Leidenschaft. Und da wir mindestens genauso gerne in Portugal sind, war es nur eine Frage der Zeit, bis wir Anfang der 2000er unser erstes portugiesisches Konzert gesehen haben. Madredeus spielten in einem kleinen Amphitheater in Lagos. Während des Konzerts stieg der Mond auf, die Hunde am Hafen bellten und der Wind wehte durch die Bäume. Teresa Salgueiro "Um amor infinito" in diesem Ambiente singen zu hören war schlicht bezaubernd.
Eintrittskarten für portugiesische Konzerte zu bekommen ist nicht kompliziert. Nachdem man verlässlich weiß, dass ein Konzert stattfindet, gibt es mehrere Kaufmöglichkeiten für Tickets:
- Der jeweilige Veranstaltungsort bietet oft Karten an.
- Online Ticket Anbieter, wie z.B.
Sie müssen registriert sein, um bestimmte Links zu sehen, mit denen ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Leider auch, wenn Konzerte kurzfristig abgesagt werden. Es gibt schnelle Infos und eine unbürokratische Rückerstattung.
- Nicht nur durch die derzeitigen Covid-Einschränkungen, sondern auch schon früher fallen Konzerte in Portugal oft aus.
- Am Tourismo und an Touristen-Infos in Einkaufszentren und speziell Unterhaltungs-Großmärkten wird man sehr gut beraten. FNAC ist sehr zu empfehlen.
Aber im Winter 2016/2017 hatten wir uns unerschrocken für ein "Concerto de Ano Novo" entschieden. Das Orquestra Metropolitana de Lisboa würde "Marchas, Polcas e Outros Sortilégios" darbieten. Polkas und Märsche hatten wir noch verstanden und hingenommen. Wir hofften ein wenig, dass die Sortilégios der seriösere Teil des Abends wird. Inzwischen ist dank des Portugal Forums auch dieses Geheimnis gelüftet.
Der große Saal des CCB ist zweckmäßig und dennoch gemütlich. Heißt: typisch und auswechselbar für europäische Veranstaltungssäle. Der Begriff "Brutalismus" als Baustil bringt die damit verbundenen Bauten und Assoziationen schnell zusammen. Innerhalb des Kulturzentrums gibt es unterschiedlich große Säle, wobei der große Saal knapp 1.500 Besuchern Platz bietet.
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Die Neujahrskonzerte (am 1. Januar finden eins mittags und das zweite abends statt) sind relativ schnell und früh ausverkauft. Die Preise waren moderat und hatten sich in den vergangenen Jahren nicht sehr verändert.
Unter der Leitung von Sebastian Perlowski spielte das Orchester:
- Gioachino Rossini Abertura da Ópera Guilherme Tell
- Johann Strauss II Valsa Rosas do Sul, Op. 388
- Johann Strauss II Polca rápida Sangue Ligeiro, Op. 319
- Janusz Bielecki Paráfrases
- Johann Strauss II Valsa Vozes da Primavera, Op. 410
- Johann Strauss II Polca Tritsch-Tratsch, Op. 214
- Mikhail Glinka Abertura da ópera Ruslan e Ludmilla
- Johann Strauss II Nova Polca Pizzicato, Op. 449
- Johann Strauss II Valsa Imperador, Op. 437
- Janusz Bielecki Metamorfoses
- Johann Strauss II Polca rápida Sob trovões e relâmpagos, Op. 324
- Johann Strauss II Valsa Danúbio azul, Op. 314
Für mich war es erstaunlich, was man so alles (wieder)kennt. "Erkennen Sie die Melodie?" hat wohl doch einiges angerichtet. Bemerkenswert war, dass der Komponist Janusz Bielecki anwesend war und stolz vom Dirigenten vorgestellt wurde. Klassische Konzerte und lebendige Komponisten sind nicht unbedingt die Regel.
Aber spätestens bei den Zugaben war der komplette Saal am Klatschen, Schnippen und Schunkeln.
Es war einfach nur lustig und schön!
Und in den Nachrichten waren wir auch:
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Aber: wir hatten noch Karten für ein weiteres Neujahrskonzert. Und das war im ehrwürdigen Teatro Nacional de São Carlos. Davon berichte ich auch noch.