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Tipp Besuch beim Winzer | Herdade do Esporão (Alentejo)

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Super-Moderator
Teammitglied
Zweite Station meiner Alentejo-Tour 2015 war ein Besuch bei der in Reguengos de Monsaraz.

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Nun ist mein Verhältnis zu den Weinen des "Big Players" der Region, dem der australische Chefönologe David Baverstock zu Weltruhm verhalf, ein ambivalentes. Während mir die beim breiten Publikum sehr beliebte Einsteigerlinie Monte Velho gar nicht zusagt, sind die Reservas des Hauses stets eine wahre Gaumenfreude.

Bekannt ist Esporão nicht nur für ihre Spitzenweine und Qualitätsolivenöl, sondern auch für ihr Enoturismo und die ans Weingut angeschlossene Gastronomie. Nun, kein Wunder, dass es bei dieser Kulisse gut mundet ... :)

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Meine Anfrage zum Besuch beantwortete David Baverstock prompt. Weil während der Weinlese alle ziemlich busy waren, sortierte ich mich in eine Gruppe ein, die unser Guide Catarina durch die Herdade führte. Was wir zu sehen und zu hören bekamen, waren Eindrücke und Zahlen, die die Größe des Business sehr eindrucksvoll reflektierten. 450 ha Weinberge (es werden darüber hinaus noch Trauben von anderen Produzenten dazugekauft). Rund 9.000.000 Flaschen die pro Jahr abgefüllt werden. Beeindruckend in Größe und Professionalität.

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Es gibt je eine Kellerei für Rot- und Weißwein. Um die Weine kümmern sich vier Önologen. Federführend unterstützen David Baverstock Luis Patrão bei den Tintos und Sandra Alves bei den Brancos.

Die großen Lagertanks haben ein Gesamtvolumen von über eine Millionen Liter, aber es gibt auch noch die Bereitschaft zum "experimentieren". Der Ausbau in historischen Talhas, die im Alentejo besonders in den Gegenden von Borba, Reguengos de Monsaraz, Vidigueira und Granja noch eine Nischenrolle spielen, erfolgt in kleinen Mengen auch bei Esporão. Ein Wein, so berichtet Catarina, der ohne Zugabe von Schwefel auskommt (der luftddichte Verschluss der Amphorenöffnung erfolgt mittels Olivenöl) und eine sehr raue, ursprüngliche Charakteristik aufweist. Ganz bestimmt nicht jedermanns Sache.

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Die Roten werden in einer neuer Adega (ein Jahr alt) in Lagares (Becken aus Granit des Region) und in Fermentationstanks aus Beton erzeugt. Diese Art der Tanks kennt man sonst überwiegend am Douro.

Ich habe ja mittlerweile einiges gesehen, aber die Halle mit den Abfüllanlagen machte mich sprachlos. Vier "botteling lines" mit einer Kapazität von bis zu 10 TSD Flasche/Stunde. Wow!

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Ähnlich umwerfend waren die Dimensionen der Caves de Estágio, wo in ca. 1.500 barricas die Reservas lagern (1 Jahr in Eiche, danach ein weiteres Jahr in der Flasche).

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Etwas enttäuscht war ich, weil vom Weißwein Verdelho 2014 ausgerechnet bei der Herdade selber keine einzige Flasche mehr zu bekommen war. Hintergrund: Der sortenrein ausgebaute Weißwein wurde jüngst beim Concurso Vinhos de Portugal 2015 zum "Melhor vinho do ano" gekürt. Wie mir Catarina auf Nachfragen verriet, schleppten die Besucher den Wein mit der begehrten Ausszeichnung kartonweise aus dem Shop. Grrr, zu spät. :( Ich begnügte mich mit dem 2013er Jahrgang und weiteren Goodies, über die ich bei Gelegenheit berichte.

Abschließen möchte ich meinen kleinen Bericht mit einem weiteren Blick auf die bezaubernde Landschaft, in die das Weingut eingebettet ist ...

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Etwas enttäuscht war ich, weil vom Weißwein Verdelho 2014 ausgerechnet bei der Herdade selber keine einzige Flasche mehr zu bekommen war. Hintergrund: Der sortenrein ausgebaute Weißwein wurde jüngst beim Concurso Vinhos de Portugal 2015 zum "Melhor vinho do ano" gekürt. Wie mir Catarina auf Nachfragen verriet, schleppten die Besucher den Wein mit der begehrten Auszeichnung kartonweise aus dem Shop. Grrr, zu spät. :( Ich begnügte mich mit dem 2013er Jahrgang und weiteren Goodies, über die ich bei Gelegenheit berichte.


Der Verdelho 2013 gab mir dann Gelegenheit zu einem interessanten Battle auf meinen taste buds:
Plansel Selecta Homenagem ao Thomas Verdelho 2014 vs. Esporão Verdelho 2013

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Beide sortenreine Verdelhos haben 13,5 % Vol. Alkohol. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Farblich präsentiert sich der Plansel mehr ins blasse strohgelb, der Esporão hingegen eine Nuance dunkler, hin zu gelbgrün. Preislich hat der Plansel die Nase vorn: in P knapp unter 5 EUR/Flasche, der Esporão kostet mit 8,50 EUR/Flasche deutlich mehr.

Der Plansel zeigt deutlich kräftigere Säure, ist frischer, mit starken Zitrusnoten und etwas Ananas. Der Ausbau erfolgte 6 Monate in französischer Eiche. Der Esporão, "un-oaked", ist erstaunlich rund und ausgewogen, mit einer feineren Säure.

Beides sind Top-Weine mit ihrer eigenen Stilistik. Welcher besser ist? Ich kann es wirklich nicht sagen, denn es sind Weine für unterschiedliche Anlässe und Stimmungen. Der Plansel ist mehr Rock´n´Roll, jugendlicher, zum ungezwungenen Genuss mit Freunden. Der Esporão hingegen eleganter, formaler, gastronomischer.

Zwei sehr schöne Weine jedenfalls, die trotz oder gerade wegen der selben Rebsorte den Facettenreichtum portugiesischer Weißweine bestens repräsentieren ...

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Etwas enttäuscht war ich, weil vom Weißwein Verdelho 2014 ausgerechnet bei der Herdade selber keine einzige Flasche mehr zu bekommen war. Hintergrund: Der sortenrein ausgebaute Weißwein wurde jüngst beim Concurso Vinhos de Portugal 2015 zum "Melhor vinho do ano" gekürt. Wie mir Catarina auf Nachfragen verriet, schleppten die Besucher den Wein mit der begehrten Ausszeichnung kartonweise aus dem Shop. Grrr, zu spät
Macht ja nix! ;) Was man nicht direkt beim Erzeuger bekommt, weil einem "gierige" Wein-Touris alles wegkaufen, beschafft man sich halt in Deutschland zu einem sehr angemessenen Preis! :)

Denn trotz der hohen Dekoration als "bester Wein des Jahres" und "bester sortenreiner Wein"...

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... bekommt man den Weißen hier in D zu fairen Konditionen:



Frische, Struktur, Eleganz ...



.. dazu florale Aromen in der Nase (der Duft ist für mich fast noch aufregender als der Geschmack). Schmelzig, buttrig. Sehr ausgewogen und das alles ohne Eiche.

Ohne Zweifel, das ist schon großes Kino (für verhältnismäßig kleines Geld), was die verantwortliche Weinmacherin Sandra Alves da in die Flasche bringt!

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Bei der Vinhoteca in Rommerskirchen gibt es den Verdelho 2014 nicht nur für um die 9 EUR, auch der 2 Castas 2013, aus den Rebsorten Antão Vaz und Gouveio ist für schlanke 8,99 EUR erhältlich.

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Klasse Wein, feine Zitrusnoten, sehr ausgewogen ...

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Das Jahr 2016 beginnt mit "Syrah", der Traube, die in Portugal "sowohl von den Produzenten als auch den Konsumenten mehr und mehr angenommen wird". So schreibt der Herausgeber der Revista de Vinhos, Luís Lopes, im Editorial der Januar-Ausgabe, die ebenjene Traube zum Titelthema erhoben hat.

Der Herdade do Esporão S Syrah 2011 ist als einer der 4 besten Syrah-Weine aus dem großen Kreis der probierten Weine mit 17,5 Punkten gekürt worden-

Fruchtige Aromen in der Nase, rund, schwarze Beeren am Gaumen. Meine Gäste hatten heute einhellig ihre Freude an dem sortenreinen Syrah aus dem Alentejo, der in P 22 EUR/Flasche und in D ca. 30 EUR/Flasche kostet. Großartig!

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Meine Anfrage zum Besuch beantwortete David Baverstock prompt.
David Baverstock beantwortet nicht nur E-Mails himself, auf der ProWein hatten wir das Vergnügen vom großen Meister höchstselbst durch ein interessantes Tasting der großen Esporão -Weine geleitet zu werden.

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Frisch, der neue Verdelho-Jahrgang. Schmelzig, die Reservas und ganz großes Gaumenkino, der Esporão Private Selection Tinto 2011, der bei mir nur die Frage offenließ, ob ich die Buddel in meinem kleinen Vorrat demnächst einmal aufploppe oder mich noch zwei, drei Jährchen gedulde. Letzteres wird mir vermutlich schwerfallen ... ;)

Der RdV war der Wein satte wert.

Wie in meinem Umfeld sehr zutreffend bemerkt wurde: Bei der Herdade do Esporão werden seit Jahren DIE portugiesischen "Eichweine" erzeugt. Da ist - sem duvidas - was dran!

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Nicht schlecht was Luis da für Esporão am Douro zaubert! Sehr solide, 6,50 EUR in P und 8,90 EUR hier im Rheinland ...

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TN | TR | TF

Sehr gut!

Zip
 
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...guckt mal, der 2014er war dem Wine Spectator eine "Wein der Woche"-Empfehlung wert:

Zip
 
ESPORÃO Private Selection White 2015

Beim ersten Schluck, kühlschrankkalt, habe ich mich über die kräftigen Toast-Aromen erschrocken. Doch mit der richtigen Trinktemperatur (10 - 11°C) kommt der Schmelz. Rebsortenreiner Semillon, 9 Monate Oak. Schöne Struktur. Ist eine Wuchtbrumme (14 % Vol.), präsentiert sich trotzdem mir einer lebendigen Frische. David Baverstock und seine Expertin für die Weißweine, Sandra Alves, haben hier einen Branco gemacht, dem ich großes Reifepotential zutraue. Kostet rund 20 EUR/Flasche in Deutschland.

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Hören wir mal rein, was der Chef zum Wein zu sagt ...

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Die Jahrgänge 2014 und 2013 habe ich bereits oben "abgefeiert". Sieht so aus als könnte Önologin Sandra Alves quasi am laufenden Band Nachschub liefern. Auch der 2016er überzeugt mich durch Frische, ein starkes Ananas-Bukett, Schmelz. Klasse gemacht - und das für gerade einmal rund 9 EUR hier im Rheinland.

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Die Beschreibungen haben mich wirklich neugierig gemacht:
Ich hab den Wein meiner Wahl ;) bestellt
und weil ja bald der Jahreswechsel ansteht, auch den Espumante gleich mit.
 
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Ich hab den Wein meiner Wahl ;) bestellt
Na, dann viel Spaß und berichte mal wie er gemundet hat.

Der Alphatieren der internationalen Weinpresse jedenfalls mundet es gut.

Der Wine Enthusiast hat den Esporão Reserva Tinto 2015 unter die THE ENTHUSIAST 100 OF 2018 gewählt. Der Wine Spectator den Esporão Reserva Branco 2017 unter die TOP 100 BEST VALUE RICH WHITES 2018.
 
Meinen Wein habe ich grade ausgepackt, leider ist es doch nicht der Wal (2015) geworden,
sondern geschickt wurde der 2016er Private Selection.

Werde aber dennoch gespannt trinken und berichten.
 
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Zur Feier des Tages habe ich heute Abend das Fläschchen geöffnet.
Wirklich sehr zitronig, alleine schon beim Schnuppern. Auch die Farbe quittengelb.
Dann aber nach der ersten Säure weich im Mund und hinten raus etwas erdig,
vielleicht auch so ne leichte Zitrusschalenbitterkeit.
denke, das kommt vom Fasslagern.
Der "Neue" hat 13,5 Umdrehungen, fließt nicht so leicht runter,
sondern breitet sich noch schön buttrig im Mund aus.
Auf jeden Fall (für mich Festlandportugiesenneuling) sehr interessant und vielschichtig.
Finde ihn aber tatsächlich auch besser, wenn nicht so ganz kalt.
Ich hoffe, ich hab das jetzt einigermaßen in Worte gekleidet, auch wenn zip das viel schöner kann.


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Man muss auch gönnen können - sich und seinen Gästen. Zum Braten, zu den Rinderrouladen mit der kräftigen braunen Sauce darf es - wenn es was zu feiern gibt - auch ein breitbrüstiger Roter aus dem Alentejo sein. Mit 46 EUR kein Schnäppchen, aber wie immer wenn ich Weine dieser Preisklasse vorstelle, versuche ich (virtuell) ein geseufztes "Achs, man lebt nur einmal ..." in meine Zeilen einfließen zu lassen. Na ja, ist doch schließlich auch so ... :)

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Esporão Private Selection 2011 Tinto - Der ausgewogene Bolide aus den Rebsorten Alicante Bouschet, Aragonez und Syrah. Jede der drei Rebsorten kommt aus einem separaten Weinberg (jeweils die besten Plots) und wird unterschiedlich im Keller vinifiziert. Offene Gäretanks, fußgestampft, Lagerung in 30 % neuer und 70 % gebrauchter Eiche für 18 Monate. Beerennoten, rund, ausbalanciert, mit schöner Würze. Großes Gaumekino was uns die Weinmacher David Baverstock und Luís Patrão bescheren ...

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Nicht von Esporão, aber auch aus dem Alentejo und halt der passende Absacker ;) ...

Ein opulenter Hauptgang bedarf eines fulminanten Finish. Zur crunchy-fruity Crème dann eine Botrytis cinerea-befallene Spätlese ebenfalls aus dem Alentejo. Mingorra Colheita Tardia 2011, aus der Sémillon, bringt Zitrus- und Honignoten mit. 14 % Vol. mit ordentlich Restzucker und angenehmen Spiel. 17 EUR/375 ml.

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Das sieht nach einer sehr gelungenen Feier aus :cool:.
Da fällt einem doch das alte Sprichwort ein:
"Leben wie zips Gäste".
Alles vom Feinsten wieder, Essen und Getränke, zumindest was Beschreibung und Fotos angeht.
Und inspirierend...
*geht mal ins Weinregal gucken, was weg muß*
 
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Esporão setzt auf Entschleunigung ...

 
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